Informationen

Greyhound oder Galgo

Zwei auf den ersten Blick kaum zu unterscheidende -  vom Laien sowieso nicht - Windhunde.
Von Charakter und Konstitution her allerdings sind diese Beiden vollkommen unterschiedliche Typen.
Der Galgo, in Spanien zum Jagen gezüchtet, ein sehr ausdauernder Windhund, kommt auch auf unwegigem Gelände ganz gut zurecht, recht stabiler Bewegungsapparat, sprich Beine bzw. Läufe. Vom Temperament her in jungen Jahren manchmal kaum zu bändigen. Ganz anders der Greyhound - Kurzstreckensprinter, wahnsinnig schnell auf kurzer Distanz. Er hat bei weitem nicht die Ausdauer des Galgo, wozu auch, er muss auf Rennbahnen zwischen 380 und 580 m laufen und das in der schnellstmöglichen Geschwindigkeit. Fertig!! Er wird nicht gezüchtet, um über Stock und Stein durch Wald und Wiese zu jagen.
Dementsprechend müssen die von uns übernommenen Greys, die nur das Rennbahnleben kennen, wirklich erst langsam und sehr verantwortungsvoll auch einfach unwegiges Gelände kennenlernen.
Die Läufe der Greys sind wesentlich empfindlicher und verletzungsanfälliger als die der Galgos. Selbst auf Sandbahnen verletzen sich Greys schon aufgrund der immens hohen Geschwindigkeit des öfteren.
Einmal auf der Jagd sieht und hört der Grey gar nichts mehr, weshalb man äußerst verantwortungsbewusst damit umgehen sollte, wann und wo man den Greyhound tatsächlich freilaufen lässt. Ich möchte hier nicht darüber diskutieren, ob oder ob überhaupt nicht, dies muss jeder erfahrene Windhundbesitzer für sich selbst entscheiden, da werden auch die beiden unterschiedlichen Lager niemals eine Einigung erzielen werden.
Wer allerdings seinem Windhund weder auf Rennbahn, ausreichend großem Grundstück, noch Wald oder Feld Freilauf gewährt, der wird meines Erachtens nach dem Wesen des Greys wie auch Galgos nicht gerecht, der sollte sich eventuell eine englische Bulldogge halten.
Das Wesen des Windhundes will laufen!
Wer einen Grey nach dem Laufen schon einmal gesehen hat, der weiß was ich meine, sie lachen, sind glücklich und zufrieden.
Natürlich weiß ich ob der Verletzungsgefahr dieser Rasse. Sie eignen sich eben nur für tatsächlich verantwortungsvolle Freigeister. Aber diese Frage ist ähnlich kontrovers wie die Frage des Freigangs bei Katzen.
Sie steigen wahrscheinlich alle jeden Tag in Ihr Auto, fliegen eventuell, einige Male im Jahr in Urlaub, obwohl tagtäglich sowohl auf der Straße Menschen sterben als auch des öfteren Flugzeuge abstürzen.
Zurück zum Wesen des Greyhound.
Ich habe in meinem ganzen Leben kaum einen so faszinierenden Hund wie den Greyhound kennen gelernt und ich habe weiß Gott in meinen Tierheimjahren unzählige Rassen und Mischlinge betreut. Auf der einen Seite gibt es kaum einen sanftmütigeren Charakter als den des Greyhound. Er ist über die Maßen liebevoll, freundlich, verschmust und anhänglich, im Haus fast unsichtbar, er kann stundenlang auf dem Sofa zufrieden dösen.
Ganz anders draußen, beim Laufen wird aus diesem sanften Riesen ein kraftvoller Athlet, die Erde bebt fast wenn mehrere Greys vorbeidonnern, Erdbrocken fliegen durch die Luft, ein Pferd kann nicht kraftvoller laufen. Ich bekomme regelmäßig Gänsehaut, wenn ein voller Lauf Greyhound auf der Bahn läuft.
Einerseits sensibel, fast empfindlich, andererseits von gewaltiger Kraft, einerseits von einer stoischen Ruhe, andererseits enthusiastisch, fast kopflos im Lauf - beides vereint in diesem faszinierenden Windhund.
In der Ruhelage - ein Hund durchaus für Anfänger. Einmal in Bewegung - ein Hund nur für Erfahrene.
Sie merken, einmal in den "Fängen" des Greyhound, wird diese Rasse Sie nie wieder los lassen. Ich möchte hier auch nicht werten - Galgo oder Grey  - ich versuche Ihnen nur die Faszination, die ein Greyhound auf Sie ausüben wird, etwas zu vermitteln bzw. näher zu bringen.
Jeder zweite Tierschutzverein, seit 1995 fast unzählig neu gegründete Windhundnotvereine, fast omnipräsent, wird jeder Galgo aus Spanien, meist mit grauenvoller Geschichte (entspricht auch völlig der Wahrheit) präsentiert, Transporte organisiert, nach Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Belgien, Holland...geflogen oder gefahren und gerettet. - Sie haben es natürlich verdient - gar keine Frage! Ich freue mich für jeden Einzelnen. Wirklich!
Suchen Sie mal im Internet nach ausgedienten Renngreys, Sie werden hier nicht wirklich viele finden. Obwohl die Zahl derer, die Jahr für Jahr, aussortiert werden wahrscheinlich die der  bei weitem übersteigt. Allein sie sterben relativ unspektakulär und leise. Tausende von ihnen sind einfach nicht mehr da -  Karriere beendet.
Ganz abgesehen davon zeichnen selbst "Tierschützer" ein völlig falsches Bild vom Greyhound.
Man darf diese Exracer niemals von der Leine lassen, sie killen kleine Hunde, von Katzen ganz zu schweigen, Knochen, Herz, Kreislauf, alles kaputt. Nehmen Sie doch lieber einen Galgo, die vertragen sich mit Allem, da hätten wir sogar Welpen.
Seit 10 Jahren leben Greyhound jetzt in meiner Familie, mehr als die Hälfte aller Greys, die ich kenne, lebt mit kleinen Hunden, viele seit Jahren mit Katzen, welche sich noch immer bester Gesundheit erfreuen. Natürlich muss ein Grey, der von der Rennbahn kommt und nur seinen Zwinger und die Bahn kennt erst einmal alles, alles kennen lernen, angefangen von den Stufen zur Haustüre, Wohnung, Fernseher, eben alles was zum normalen Leben dazugehört. Sie haben viele Dinge schlicht und ergreifend noch nie gesehen. Aber sie sind schlau und lernen sehr schnell, selbst wenn man ihr ganzes Leben quasi auf den Kopf stellt. Und viele, gerade die älteren unter ihnen sind unendlich dankbar, auf einem weichen Sofa liegen zu dürfen - meine aller erste schwarze Greyhündin,7 oder 8 Jahre alt schlief den ersten Nachmittag sage und schreibe vier Stunden wie tot auf dem Sofa, ich dachte damals, sie sei krank - sie war einfach nur müde.
Wenn wir die ehemaligen Renner übernehmen, ihr Leben in unserer Hand, Gott ergeben, folgen sie uns, nicht wissend was weiter mit ihnen passiert. Noch nicht ein Einziger von ihnen hat die Lefzen hochgezogen oder gar geknurrt und ich habe in meiner Tierheimzeit dem gegenüber unzählige Rottweiler, Dobermänner, Mischlinge oder gar Schäferhunde erlebt, die wenn sie psychisch überfordert waren, natürlich völlig verständlich, Aggressionsverhalten zeigen.
Wenn Sie also eventuell auf der Suche nach einem Windhund sind trauen Sie sich, einen Greyhound bei sich aufzunehmen, sie werden es nicht bereuen. Wenn der Greyhound zu ihnen passt, ideal für Künstler, ruhige ausgeglichene Individualisten, Freidenker, nichts für Choleriker oder sehr ängstliche Zeitgenossen, oder gar "Sitz-Platz-Fuß-Menschen".
Fragen bzw. reden Sie mit denjenigen, die bereits mit Greys zusammenleben und hören sie nicht wie so oft der Fall auf diejenigen, die zwar immer alles wissen, aber auf die Frage: "Hatten Sie schon mal einen Greyhound?" mit "Nein" antworten.













Unterstützen Sie uns mit
Ihrem Online-Einkauf
ohne Extrakosten

Neuigkeiten