Berichte
Mantrailing mit Greyhound - Ein Erfahrungsbericht
Alles begann mit einem Übernachtungsgast, seines Zeichens Hundeführer bei den Johannitern und Prüfer für Rettungshunde. Wenn Hundeleute auf Hundeleute treffen reden sie worüber? Natürlich Hunde.
Bei einem netten Abend mit Wein und Snacks bekamen wir unseren ersten Einblick in Arbeit eines Mantrailers.
1. Nein, nicht nur Bloodhounds können trailen, sondern jeder Hunde, der eine Nase hat.
2. gerade ängstliche und unsichere Hunde profitieren von dieser Aufgabe.
3. Hunde jeden Alters können trailen.
Es wurde auch gleich unser Geschirr „abgenommen“ und für gut befunden. Der Zugpunkt muss möglichst weit hinten liegen, damit es nicht verrutscht und Druck auf den Hals ausübt.
Damit war die Idee geboren. Mooney ist jung und könnte eine zusätzliche Auslastung für seinen kleinen schlauen Kopf gebrauchen.
Dann fragte noch eine Bekannte, ob wir nicht Interesse hätten an einem Seminar zu genau diesem Thema teilzunehmen. Manchmal kommt einfach alles zusammen.
So kam es, dass an einem Samstagmorgen in aller Herrgottsfrühe Mooney und ich nach Bielefeld aufbrachen, um an dem Seminar der Hundeschule Canilingua teilzunehmen.
Im Gepäck hatten wir Geschirr, Schleppleine (5m), 3 Frischhaltedosen, ohne Ende Käsewürfel und natürlich Wasser. Angekommen gab es erst eine kleine Vorstellungsrunde und die klare Ansage, dass man bitte keine Erwartungen an den Hund haben soll. Es war für viele das erste Mal und ich war nicht die Einzige, die insgeheim dachte…. Na, ob das wohl was werden kann?
Als nächstes gab es eine kleine Einführung. Was ist Mantrailing eigentlich?
Es handelt sich dabei um eine form der Personensuche, bei der der Hund den Hundeführer auf der Spur einer vermissten Person, meist durch urbanes Gebiet, zu dieser hinführt. Dem Hund wird ein Geruchsträger (ein Gegenstand mit dem Geruch des „Opfers“) gezeigt. Auf Kommando folgt der Hund dieser Geruchsspur bis zum Aufenthaltsort der gesuchten Person. So viel zur Theorie. Nun zur Praxis mit dem Sichtjäger…
Mooney soll den Geruch eines Gegenstandes mit der zu findenden Person verknüpfen. Da fangen wir doch mal ganz klein an. Der Runner (so nennen wir die zu suchende Person) bekommt eine Dose mit Käse und zeigt sie Mooney. Mit etwas Gesang und Tanz wird die Aufmerksamkeit des Hundes auf den Runner gelenkt (was für alle Beteiligten ein großer Spaß war). Dann entfernt sich der Runner (also eigentlich der Käse), bleibt jedoch noch in Sichtweite.
Wir bekommen den Geruchsträger und Mooney das Kommando Sniff. Wenn er daran geschnüffelt hat, wird der Gegenstand weggenommen und der Hund mit dem Kommando Trail losgeschickt, um zu der Person zu laufen.
Und jetzt wird’s spannend. Hund voraus und der Hundeführer an der Schlepp hinterher. Tipp: Nicht rennen, sonst landet man schnell auf der Nase.
In diesem Moment ändert sich die komplette Dynamik des Mensch-Hund-Teams. Mooney entscheidet, welcher Weg genommen wird. Ich folge, gebe Leine und versuche ihn nicht zu beeinflussen. Gerade ängstliche und unsichere Hunde profitieren von dieser Arbeit. Sie stärkt die Bindung und fördert das Selbstbewusstsein.
Mooney führt mich also schnurstracks zum Runner. Der angebotene Käse ist noch nicht interessant. Mooney ist noch unsicher. Diese Form der Aktivität ist etwas komplett Neues für ihn. Trotzdem er ist mit großem Spaß dabei.
Auch bei den nächsten Trails nimmt er das angebotene Lecker noch nicht, lässt sich aber gerne von „seinem“ Runner streicheln und beschmusen.
Jeder Trail besteht aus 3 Teilstücken, wobei immer mit einem kurzen Stück geendet wird, damit der Hund ein schnelles Erfolgserlebnis erzielen kann.
Alles in Allem war es ein toller Tag mit tollen Trainern, tollen Hunden und netten Menschen… und 16.000 Schritten auf dem Schrittzähler. Jeder Hundeführer ist nämlich auch der Runner für einen anderen Hund.
Wenn es euch interessiert, probiert es einfach aus. Viele Hundeschulen bieten mittlerweile so genanntes Funtrailen an. Ich kann es nur empfehlen. Mooney und ich bleiben dabei.
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